„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so
nah?“, philosophierte einst Goethe. Und Recht hatte er. Damit will ich jetzt
ganz bestimmt nicht sagen, dass man nicht reisen sollte, aber man sollte das,
was vor der eigenen Haustür liegt, auch viel mehr wertschätzen! Denn auch da
gibt es so viele schöne und spannende Ecken! Und weil sich das auch Jule von Wonderblue dachte, hat sie die Aktion
Heimatverliebt ins Leben gerufen, in der wir als Blogger aufgefordert sind unsere
Heimat zu zeigen.
Heute nehme ich euch daher mit auf eine Radtour durch meine
Heimatstadt, die Wein- und Gartenstadt Radebeul – seid ihr bereit? Wir beginnen
den Tag mit einem entspannten Frühstück auf der Veranda des Dampfschiffs. Wie der Name schon ahnen
lässt, liegt das Restaurant mit Ferienwohnungen am Wasser, nämlich an der Elbe.
Mit Blick auf grüne Hänge am gegenüberliegenden Elbufer, mit viel Ruhe und Vogelgezwitscher
fühlt man sich hier selbst als Einheimischer ein bisschen wie im Urlaub.
Gestärkt für den Tag schwingen wir uns aufs Rad und
fahren ein Stück den Elbradweg
entlang. Auf den Elbwiesen grasen Kühe und Schafe und auf der anderen Seite des
Weges liegen viele Gärten. Es ist unschwer zu erkennen, dass die Stadt einst
aus vielen kleinen Dörfern entstanden ist. In Naundorf ist das besonders
deutlich, denn hier ist der alte Dorfanger erhalten geblieben. In diesem
Ortsteil ist übrigens mein Opa geboren, daher habe ich mal ein „historisches“
Foto ausgegraben, das oben beschriebenes noch einmal unterstreicht. ;-)
Weiter radeln wir zu einem Ort, der sich dem Genuss
verschrieben und Radebeul weit über Deutschland hinaus bekannt gemacht hat: Schloss Wackerbarth. Das
Erlebnisweingut ist wohl auch das Fotomotiv meiner Heimatstadt schlechthin! Wer
nicht gleich hier heiratet, der macht zumindest seine Hochzeitsfotos hier – da
waren wir keine Ausnahme. ;-) Aber das Weingut bietet noch viel mehr: in
Führungen durch die Weinberge oder die Produktion lernt man alles rund um Wein
und Sekt (Verkostung inklusive!) und im angeschlossenen Laden kann man seinen
Lieblingswein dann gleich käuflich erwerben.
Jetzt haben wir schon viel gesehen und ich denke, euch
knurrt schon der Magen. Darum geht es jetzt auf schnellstem Wege nach
Altkötzschenbroda. Altkö, wie es auch liebevoll genannt wird, ist eine Straße
voller Restaurants (und einiger kleiner Läden). In vielen davon habe ich schon
gegessen und in allen hat es bisher geschmeckt. Besonders ans Herz legen kann
ich euch hier aber die Schmiede und Stumpfs Hof. In der Schmiede gibt es
eine Auswahl wechselnder Gerichte und eine viel, viel größere Auswahl an
Whiskys. Die Schmiede ist auch Organisator des Radebeuler Whisky-Festivals
(jedes Jahr im März) und hat vor kurzem einen Whisky-Laden eröffnet. In Stumpfs
Hof könnt ihr in einem wunderschönen Innenhof bürgerliche Küche bei einem Glas
Wein genießen.
Mit neuen Kräften setzen wir die Stadtbesichtigung fort.
Da wir gerade in Altkö sind, statten wir natürlich der Friedenskirche einen Besuch ab. Von April bis Oktober kann sie
täglich besichtigt werden. Die Kirche trägt ihren Namen, da hier im Jahre 1645 der
Waffenstillstand zwischen Sachsen und Schweden im 30jährigen Krieg geschlossen
wurde. Der Tisch, auf dem der Waffenstillstand unterzeichnet wurde, ist in der
Kirche ausgestellt. Natürlich steigen wir auch auf den Turm, denn von hier oben
hat man einen herrlichen Ausblick über Radebeul.
Nun geht es ein wenig bergauf, oder besser hügelauf, in
Richtung Niederlößnitz, „meinen“ Stadtteil. Hier wird ein anderer Aspekt
Radebeuls sichtbar, der sich in der Oberlößnitz, weiter im Osten der Stadt,
fortsetzt: Radebeul ist auch eine Villenstadt. Um die Jahrhundertwende bauten
viele wohlhabende Leute, die in Dresden ihr Geld verdienten, aber im Grünen
wohnen wollten, hier ihre Häuser. Wir fahren am besten ein bisschen kreuz und
quer durch die Straßen und halten die Augen offen, denn es gibt viele
Architekturperlen zu entdecken, die teilweise unter Denkmalschutz stehen.
Wir arbeiten uns auf unserem Weg in die Oberlößnitz vor
und kommen dabei auch durch den Lößnitzgrund. Hier fließt der Lößnitzbach (ein
beschaubares Rinnsal) und vielleicht haben wir Glück und sehen den
Lößnitzdackel. Offiziell heißt diese Schmalspurbahn Lößnitzgrundbahn und dampft regelmäßig von Radebeul nach Radeburg.
Im Osten Radebeuls dürfen wir die Weinbergstraße auf
keinen Fall verpassen. Hier stehen viele wunderschöne alte Winzerhäuser. Denn
neben dem Staatsweingut Schloss Wackerbarth, wo wir ja bereits waren, gab und
gibt es in Radebeul noch viele andere (Hobby-) Winzer. Und somit darf eins hier
ebenfalls nicht fehlen: Ein Spaziergang durch die Weinberge. Dazu stellen wir
unsere Räder am Weingut Hoflößnitz
ab und gehen zu Fuß weiter. Über die Spitzhaustreppe, übrigens eine Anlage aus
dem Barock, geht es 390 Stufen hinauf in Richtung Bismarckturm und Spitzhaus.
Auf dem Bismarckturm soll zukünftig ein Aussichtspunkt entstehen, aber bereits
so ist die Aussicht von hier oben grandios – bei gutem Wetter blickt man bis in
die Sächsische Schweiz und ich finde es bei Sonnenuntergang besonders schön
hier.
Nur einige Schritte weiter befindet sich das
Panorama-Restaurant Spitzhaus. Hier
beschließen wir den Tag und lassen das erlebte noch einmal Revue passieren. Ich
finde, die Mischung aus dörflichem Charakter, Winzerhäusern und prächtigen
Villen hat Radebeul einen ganz eigenen Charakter und Charme verliehen. Das
müsst ihr definitiv mal in Echt erleben!
Mehr über das Projekt Heimatverliebt erfahrt ihr hier.
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