25. September 2016

Heimatverliebt: Cityguide Radebeul



„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“, philosophierte einst Goethe. Und Recht hatte er. Damit will ich jetzt ganz bestimmt nicht sagen, dass man nicht reisen sollte, aber man sollte das, was vor der eigenen Haustür liegt, auch viel mehr wertschätzen! Denn auch da gibt es so viele schöne und spannende Ecken! Und weil sich das auch Jule von Wonderblue dachte, hat sie die Aktion Heimatverliebt ins Leben gerufen, in der wir als Blogger aufgefordert sind unsere Heimat zu zeigen.


Heute nehme ich euch daher mit auf eine Radtour durch meine Heimatstadt, die Wein- und Gartenstadt Radebeul – seid ihr bereit? Wir beginnen den Tag mit einem entspannten Frühstück auf der Veranda des Dampfschiffs. Wie der Name schon ahnen lässt, liegt das Restaurant mit Ferienwohnungen am Wasser, nämlich an der Elbe. Mit Blick auf grüne Hänge am gegenüberliegenden Elbufer, mit viel Ruhe und Vogelgezwitscher fühlt man sich hier selbst als Einheimischer ein bisschen wie im Urlaub.




Gestärkt für den Tag schwingen wir uns aufs Rad und fahren ein Stück den Elbradweg entlang. Auf den Elbwiesen grasen Kühe und Schafe und auf der anderen Seite des Weges liegen viele Gärten. Es ist unschwer zu erkennen, dass die Stadt einst aus vielen kleinen Dörfern entstanden ist. In Naundorf ist das besonders deutlich, denn hier ist der alte Dorfanger erhalten geblieben. In diesem Ortsteil ist übrigens mein Opa geboren, daher habe ich mal ein „historisches“ Foto ausgegraben, das oben beschriebenes noch einmal unterstreicht. ;-)






Weiter radeln wir zu einem Ort, der sich dem Genuss verschrieben und Radebeul weit über Deutschland hinaus bekannt gemacht hat: Schloss Wackerbarth. Das Erlebnisweingut ist wohl auch das Fotomotiv meiner Heimatstadt schlechthin! Wer nicht gleich hier heiratet, der macht zumindest seine Hochzeitsfotos hier – da waren wir keine Ausnahme. ;-) Aber das Weingut bietet noch viel mehr: in Führungen durch die Weinberge oder die Produktion lernt man alles rund um Wein und Sekt (Verkostung inklusive!) und im angeschlossenen Laden kann man seinen Lieblingswein dann gleich käuflich erwerben.





Jetzt haben wir schon viel gesehen und ich denke, euch knurrt schon der Magen. Darum geht es jetzt auf schnellstem Wege nach Altkötzschenbroda. Altkö, wie es auch liebevoll genannt wird, ist eine Straße voller Restaurants (und einiger kleiner Läden). In vielen davon habe ich schon gegessen und in allen hat es bisher geschmeckt. Besonders ans Herz legen kann ich euch hier aber die Schmiede und Stumpfs Hof. In der Schmiede gibt es eine Auswahl wechselnder Gerichte und eine viel, viel größere Auswahl an Whiskys. Die Schmiede ist auch Organisator des Radebeuler Whisky-Festivals (jedes Jahr im März) und hat vor kurzem einen Whisky-Laden eröffnet. In Stumpfs Hof könnt ihr in einem wunderschönen Innenhof bürgerliche Küche bei einem Glas Wein genießen.








Mit neuen Kräften setzen wir die Stadtbesichtigung fort. Da wir gerade in Altkö sind, statten wir natürlich der Friedenskirche einen Besuch ab. Von April bis Oktober kann sie täglich besichtigt werden. Die Kirche trägt ihren Namen, da hier im Jahre 1645 der Waffenstillstand zwischen Sachsen und Schweden im 30jährigen Krieg geschlossen wurde. Der Tisch, auf dem der Waffenstillstand unterzeichnet wurde, ist in der Kirche ausgestellt. Natürlich steigen wir auch auf den Turm, denn von hier oben hat man einen herrlichen Ausblick über Radebeul.








Nun geht es ein wenig bergauf, oder besser hügelauf, in Richtung Niederlößnitz, „meinen“ Stadtteil. Hier wird ein anderer Aspekt Radebeuls sichtbar, der sich in der Oberlößnitz, weiter im Osten der Stadt, fortsetzt: Radebeul ist auch eine Villenstadt. Um die Jahrhundertwende bauten viele wohlhabende Leute, die in Dresden ihr Geld verdienten, aber im Grünen wohnen wollten, hier ihre Häuser. Wir fahren am besten ein bisschen kreuz und quer durch die Straßen und halten die Augen offen, denn es gibt viele Architekturperlen zu entdecken, die teilweise unter Denkmalschutz stehen.






Wir arbeiten uns auf unserem Weg in die Oberlößnitz vor und kommen dabei auch durch den Lößnitzgrund. Hier fließt der Lößnitzbach (ein beschaubares Rinnsal) und vielleicht haben wir Glück und sehen den Lößnitzdackel. Offiziell heißt diese Schmalspurbahn Lößnitzgrundbahn und dampft regelmäßig von Radebeul nach Radeburg.




Im Osten Radebeuls dürfen wir die Weinbergstraße auf keinen Fall verpassen. Hier stehen viele wunderschöne alte Winzerhäuser. Denn neben dem Staatsweingut Schloss Wackerbarth, wo wir ja bereits waren, gab und gibt es in Radebeul noch viele andere (Hobby-) Winzer. Und somit darf eins hier ebenfalls nicht fehlen: Ein Spaziergang durch die Weinberge. Dazu stellen wir unsere Räder am Weingut Hoflößnitz ab und gehen zu Fuß weiter. Über die Spitzhaustreppe, übrigens eine Anlage aus dem Barock, geht es 390 Stufen hinauf in Richtung Bismarckturm und Spitzhaus. Auf dem Bismarckturm soll zukünftig ein Aussichtspunkt entstehen, aber bereits so ist die Aussicht von hier oben grandios – bei gutem Wetter blickt man bis in die Sächsische Schweiz und ich finde es bei Sonnenuntergang besonders schön hier.











Nur einige Schritte weiter befindet sich das Panorama-Restaurant Spitzhaus. Hier beschließen wir den Tag und lassen das erlebte noch einmal Revue passieren. Ich finde, die Mischung aus dörflichem Charakter, Winzerhäusern und prächtigen Villen hat Radebeul einen ganz eigenen Charakter und Charme verliehen. Das müsst ihr definitiv mal in Echt erleben!


 




Mehr über das Projekt Heimatverliebt erfahrt ihr hier.

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